Am 28. Juni 1925 fand die feierliche Einweihung des Sommerbades statt. Seitdem hat das Bad viele Wandlungen durchlaufen. Angelegt als „modernes Familienbad“ in „staubfreier, baumreicher Gegend“, galt es schon damals als sozial wichtige Einrichtung der Stadt.
Dabei ist bemerkenswert, dass dieses umfassende Projekt in nur 18 Wochen und mit Baukosten von rund 150.000 Goldmark fertiggestellt werden konnte. Das Hauptbecken aus Stahlbeton mit einer beeindruckenden Größe von 50 x 30 Metern und ein Sprungturm mit Brettern in 1, 3 und 5 Metern Höhe waren Markenzeichen der Anlage. Zur feierlichen Einweihung im Juni 1925 gab es ein Konzert der Stadtkapelle und Schwimmvorführungen.
Nach der großen Eröffnungsfeier des neu errichteten Sommerbades am 28.06.1925 teilte am 02.07.1925 die Glauchauer Zeitung mit, dass das Bad ab dem 05.07.1925 täglich geöffnet hat. Hierzu stand geschrieben:
„Eröffnung des Sommerbades!
Nach einer heute veröffentlichten Anzeige ist das Sommerbad vom kommenden Sonnabend ab täglich von früh 7 bis abends 8 Uhr für Damen und Herren geöffnet. Das wird von unseren Schwimmerinnen und Schwimmern begrüßt werden. Hoffentlich bringt der Wettergott nun auch recht gutes Badewetter. Wir möchten hierbei aber doch gleich einen Wunsch vortragen, den wir schon jetzt verschiedentlich gehört haben und der uns vollkommen berechtigt erscheint. Es handelt sich darum, dass Stunden oder Tage eingeführt werden, wo Damen und Herren getrennt baden können. Das gemeinsame Baden ist nicht jedermanns Geschmack und dem muß man auch Rechnung tragen. So viel Anhänger das Familienbad hat, so gibt es doch auch sehr viele, die aus irgendwelchen Gründen es nicht gerne aufsuchen. Die Stadtverwaltung sollte auf jeden Fall diesem Wunsche nähertreten.“
Am 06.07.1925 wurde eine Bilanz des ersten Bad-Wochenendes gezogen:
„Die neue, großartige Badanlage war am gestrigen Sonntag der Anziehungsort für eine große Menschenmasse. Alt und jung, groß und klein, beiderlei Geschlechts, tummelten sich dort. 3055 Besucher, davon 2122 Erwachsene und 933 Kinder, das spricht für sich! Schon am Sonnabendnachmittag war trotz der etwas ungünstigen Witterung ein Gesamtbesuch von 869 Personen, und zwar 598 Erwachsende und 331 Kinder, zu verzeichnen. Unter den Besuchern am Sonntag waren allerdings viele Nichtbadende.
Laßt sie nur herein, die sog. Schlachtenbummler! Mit der Zeit werden sie doch für die Wasserfreuden, insbesondere für das Baden und Schwimmen, gewonnen werden. Jedenfalls machte das bunte Leben und Treiben im Bade auf viele einen lebensbejahenden Eindruck. Der außerordentliche starke Besuch beweist, wie notwendig noch die aus Mangel an Geldmitteln unterbliebene Errichtung weiterer Auskleidestellen nötig ist.“
Auch am 18.07.1925 wurden weitere Besucherzahlen veröffentlicht. Bis dahin besuchten insgesamt 20.870 Personen das Freibad. Mit den Besuchern der Eröffnungsfeier am 28.06.1925 waren es bereits 25.568 Besucher. Das schöne Wetter an diesem Wochenende brachte einen Besuch von 2.500 Personen pro Tag.
Am 09. und 24.07.1925 erfolgten Amtliche Bekanntmachungen über die Öffnungszeiten, die geschlechtliche getrennte Nutzung des Bades sowie der Preise.

Amtliche Bekanntmachung vom 09.07.1925 der Glauchauer Zeitung
Zum Beispiel war das Bad montags von früh 7 bis 3 Uhr nachmittags nur für Damen geöffnet, die Herren konnten montagnachmittags von 3 bis 8 Uhr abends allein das Sommerbad nutzen. An allen anderen Tagen einschließlich sonntags war die Einrichtung für alle geöffnet.
Die Eintrittspreise lagen für Erwachsene bei 0,25 Mark und für Kinder bei 0,10 Mark.
Auch wurden bereits Wettkämpfe im neuen Freibad ausgetragen. Am 18. und 19.07.1925 fanden die Kreismeisterschaften des Kreises VII (Freistaat Sachen) des Deutschen Schwimmverbandes statt. Unter anderem waren die Vereine „V. f. B. Glauchau, S. V. Glauchau“, „Stern Leipzig“, Poseidon Leipzig, Neptun Dresden, Dresden S. V., Chemnitz 92, Schwimmverein Nossen und viele mehr am Start. Wettkämpfe wurden im Brust-, Rücken- und Freistil, im Springen bis hin zum Wasserball in den Klassen Junior und Senior ausgetragen. Es waren Größen, wie die Deutsche Strommeisterin Käthe Preißler, der Deutsche Altmeister im Springen Fritz Wiesel, der Europameister O. Hoo mit dabei.
Weiterhin veranstaltete am 26.07.1925 der Arbeiter-Schwimmverband „Neptun“ e. V. Glauchau das 1. Schwimmfest im Freibad.
Quelle: Stadtkurier Glauchau

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